Zwischen den ersten Schriftzeichen der Menschheit und den Publikationen, die heute alle am Computer entstehen, liegen 5000 Jahre. Seit der Erfindung des Buchdrucks sind über 500 Jahre vergangen. Innerhalb von zwei Tagen gelang es den Schülern der Peter-Behrens-Schule, diesen Weg in einem berufsübergreifenden Workflow nachzuvollziehen.
An dem Projekt nahmen ca. 50 angehende Mediengestalter, Medientechnologinnen und Medientechnologen Druckverarbeitung, Druck und Siebdruck und Schülerinnen und Schüler der Schulform Berufsfachschule im Übergang zur Ausbildung (BÜA), Schwerpunkt Drucktechnik sowie Schülerinnen und Schüler der Fachoberschule, Schwerpunkt Medienproduktionstechnik teil. Am Ende der beiden Tage hielten sie eine fertige Broschüre über den Workflow, also den Arbeitsprozess von der Schrift bis zum fertigen Produkt, in den Händen.
An insgesamt sechs Stationen wurde viel praktisches Wissen vermittelt:
An der ersten Station beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler mit “Fotografie”, dem “Zeichnen mit Licht”. Hier lernten sie spielerisch, wie man mit Licht, Zeit, Blende und Perspektive verschiedene fotografische Effekte erzeugen kann. Mit Handys und professionellen Spiegelreflexkameras zauberten die Schülerinnen und Schüler Porträts mit Engelseffekt oder Mickey-Mouse-Ohren. Mit Hilfe von Figuren und entsprechender Beleuchtung wurde der Verlauf von Schatten gezeigt, wie man weiche Schatten oder harte Konturen erzeugen kann und anhand von Fotos demonstriert, welche Effekte damit erzielt werden können.
Eine Bearbeitung von Fotos am Computer folgte an der zweiten Station “Bildbearbeitung”. Denn oft haben die Fotos einen Farbstich und müssen für die weitere Produktion bearbeitet werden. Alle Bilder, die in Printprodukten erscheinen, werden bearbeitet. Um die Bildbearbeitung mit dem Programm Photoshop auszuprobieren, lernten die Schülerinnen und Schüler die Grundlagen des Programms, die Bedienung der Werkzeugpalette, die Werkzeuge und ihre Funktionen kennen und erstellten am Mac eine Darstellung des Workflows.
An der dritten Station übten sie sich im “Mediengestalten”, also dem Kombinieren von Medienelementen wie Text, Bild und Grafik in einem Layout mit einer gezielten Aufteilung sowie dem Thema “Farbe”. Zunächst wurde erklärt, was Lichtfarben und Körperfarben sind, mit denen Druckerzeugnisse hergestellt werden, wie Bilder in Rasterpunkte umgewandelt und wo und wie Farben wahrgenommen werden. Die Schülerinnen und Schüler entwarfen zunächst eine Buntstiftzeichnung mit Komplementärkontrasten in geometrischen Formen. Nach einer Einführung in das Programm Adobe Illustrator setzten sie anschließend den Entwurf digital am Mac um.
Station vier war der Siebdruck, ein Druckverfahren, bei dem die Druckfarbe mit einer Rakel durch die offenen Stellen eines Siebes gedrückt wird. Die Schülerinnen und Schüler erfuhren, dass dieses Verfahren zur Herstellung von Werbeartikeln, Schildern, Autoarmaturen, T-Shirts, Verpackungen und vielem mehr verwendet wird. Nachdem sie die Besonderheiten des Druckverfahrens kennengelernt hatten, versuchten sich die Schüler selbst im Siebdruck und stellten einen sechsteiligen Farbkreis für die Broschüre her.
Kein Druck ohne Papier - folgerichtig lernten alle Schülerinnen und Schüler an der fünften Station “Papierschöpfen”. So erfuhren sie zunächst in der Theorie viel Wissenswertes über die Geschichte des Papiers und die Papierherstellung bzw. über Fasern und was vor dem Papier verwendet wurde, das Pergament. Danach ging es ans praktische Papierschöpfen, die Schülerinnen und Schüler schöpften Papier, stellten Papierbögen her und bastelten außerdem aus Zellstoff und Blumensamen “Blumenbomben”.
An der letzten und sechsten Station standen Buchbinderei und Weiterverarbeitung auf dem Programm. Die Schülerinnen und Schüler lernen verschiedene Verarbeitungstechniken kennen, um die unterschiedlichsten Produkte herzustellen. Sie stellten unter anderem eine Broschüre her und übten sich in drei Elementen der Buchbinderei: dem Falzen, dem Binden und dem Prägen mit Folie, um die Broschüre zu vervollständigen.
Das Feedback am Ende des Projekts zeigt: Die Schülerinnen und Schüler fanden es interessant und hatten Spaß. Kein Wunder. So konnten sie gleich zu Beginn ihrer Ausbildung über den Tellerrand der eigenen Produktionsstätte hinausschauen und ihren Erfahrungshorizont erweitern. Ziel erreicht! Denn das war auch die Intention des engagierten Teams des Druck- und Medienprojekts, das sich sehr über das Ergebnis freut.